2021-03-10 11:19:00
Holland Sail
10 März 2021Holland Sail

Skipper, wie viel wind zum Segeln?

Fast täglich erkundigen sich unsere Gäste: „Skipper, wie stark ist der Wind?“ Der Skipper wirft einen Blick in den Himmel und dann auf den Horizont. Überzeugt nennt er die Windstärke: 4, 5, 6, 7 oder sogar 8, gefolgt von der Angabe der Windrichtung.

Beaufortskala

Unsere Gäste sind oft von dem Wissen der Skipper beeindruckt. Doch wie kompliziert ist es tatsächlich, die Windstärke zu erkennen? Das Geheimnis unserer Skipper liegt in der Beaufortskala. Diese basiert auf den Erkenntnissen des englischen Admirals Beaufort, der als Hydrograf der britischen Marine eine Methode zur Klassifikation der Windverhältnisse entwickelte. Um 1830 war die genaue Messung der Windstärke noch nicht möglich, da die Segelschiffe der damaligen Zeit als dreimastige Barken über die Ozeane segelten. Sie setzten eine Vielzahl von Segeln, wie Bramsegel und Großsegel, und konnten bei starkem Wind nicht gegen den Wind segeln, sondern nur bei Rücken- oder raumen Wind.

Refftechniken

Mit zunehmendem Wind reffte man zuerst die Bramsegel, was man damals als „Marssegelkühle“ bezeichnete und heute Windstärke 4 Beaufort (Bft) entspricht. Bei 5 Bft wurden die Marssegel gerefft, und ab Windstärke 8 die Unterrahsegel. Bei Windstärke 11 kam man nur noch mit Sturmstagsegeln aus, und ab Windstärke 12 war das Schiff bei „Topp und Takel“, also ohne Segel, da diese bei solch extremen Bedingungen beschädigt werden würden.

Historische Bedeutung

Seit 1838 war es für britische Schiffe Pflicht, diese Klassifikation in ihren Logbüchern festzuhalten. Dadurch erhielt die britische Marine ein besseres Verständnis der globalen Wetterbedingungen in verschiedenen Regionen. Systematische Wettervorhersagen mit Zahlen und Statistiken wurden jedoch erst im 19. Jahrhundert eingeführt, während Segelschiffe zunehmend durch Dampfschiffe ersetzt wurden, die mit der Terminologie von Segeln wenig anfangen konnten.

Anpassungen der Skala

Die Beaufort-Skala wurde erweitert, um der veränderten Schifffahrt Rechnung zu tragen. Der deutsche Kapitän Peter Petersen reformulierte 1927 die ursprüngliche Skala von Beaufort für die moderne Seefahrt, da Segel an Bedeutung verloren hatten. Er beschrieb die Auswirkungen des Windes auf die Wellen. Bei 0 Bft ist das Wasser glatt, ab 3 Bft erscheinen kleine Wellen mit glänzendem Kamm, bei 5 Bft sind überall Schaumkämme sichtbar, und bei 7 Bft werden die Schaumflocken vom Wind verweht. Bei Windstärke 8 tauchen die ersten Wellenberge auf, und bei 11 Bft können selbst mittelgroße Schiffe sich nicht mehr sehen. Bei Orkanstärke 12 ist das Meer vollständig mit Schaum bedeckt, und die Sicht ist stark eingeschränkt. Solche Bedingungen möchten wir vermeiden!

Moderne Messmethoden

Die Entwicklung von Windmessgeräten hat es ermöglicht, die Windgeschwindigkeit genau zu bestimmen. Dennoch wird die Einteilung von Petersen nach wie vor verwendet. Unsere Skipper nutzen täglich die Beaufortskala zur Einschätzung der Windstärke. Ein kritischer Blick aufs Wasser zeigt Schaumkämme – Windstärke 5! Natürlich empfangen alle Skipper aktuelle Wetterberichte über Funk und Internet und konsultieren einander. Wenn die modernen Messgeräte Windstärke 7 anzeigen, ist die Besorgnis der Skipper spürbar, denn im Mast könnte der Wind bereits fast 8 Bft erreichen. Ein Ausflug unter diesen Bedingungen wird alles andere als entspannt.

Vorbereitungen auf zunehmenden Wind

Bereits seit dem 17. Jahrhundert gilt: Ab Windstärke 4 bis 5 werden die ersten Segel reduziert, was für unsere Boote bedeutet: Klüversegel runter! Bei Windstärke 5 bis 6 wird das erste Reff gesetzt, und bei 6 bis 7 Bft wird alles weiter gerefft, mindestens ein zweites Reff im Großsegel. Das Reffen hängt vom Kurs ab: Ein Schiff, das hart am Wind segelt, muss schneller reagieren als eines, das mit Raumwind fährt. Auch die Größe des Schiffs und die Zusammensetzung der Crew, die das Segel bedienen soll, spielen eine entscheidende Rolle.

Beobachtungen des Skippers

Der Skipper schaut nach oben in den Mast, um die Fahne zu sehen, die ihm die Windrichtung und -stärke anzeigt. Diese Informationen sind wichtig für das Setzen der Segel, die Kursbestimmung und das Manövrieren im Hafen. Die Himmelsrichtungen erlernt man nicht durch die Beaufort-Skala, sondern durch Erfahrung.

Für diejenigen, die nicht mit dem Segeln vertraut sind, gibt es eine anschauliche Umschreibung der Beaufort-Skala: Bei Windstärke 9 wird Ihr Kind weggeweht, bei Windstärke 10 fliegen Sie selbst hinterher. Wenn Bäume umfallen, weht es mit Stärke 11. Eine interessante Tatsache: Ab Windstärke 4 sind Mücken in der Regel nicht mehr so stechfreudig!

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Bei Holland Sail ist Ihre Segelreise in den besten Händen!

Die Begeisterung für das Segeln liegt allen Skippern und Mitarbeitern von Holland Sail bereits im Blut. Diese Leidenschaft zu teilen ist daher seit vielen Jahren zu unserem Markenzeichen geworden.

Mit großer Sorgfalt und viel Liebe pflegen und erhalten wir dazu unsere traditionellen Segelschiffe. Als Botschafterinnen einer maritimen Tradition, die schon über ein Jahrhundert Segel-Geschichte schreiben. Somit wird jede Segelreise mit Holland Sail zu einem unvergesslichen Erlebnis.

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