Beim Starten der Dampfmaschinen hüllt sich das Gebäude in Rauchwolken, die rotierenden Schwung- räder verleihen den Backsteinmauern und der Balustrade einen eigenen Herzschlag, das Gebäude erwacht zum Leben.
Hut ab für die Ingenieure, die das Gebäude und seine Maschinen damals entwarfen, denn das Pumpwerk ist immer noch in Betrieb. Wenn die Provinz Friesland nach viel Niederschlag überläuft und die elektrischen Pumpen in Stavoren das überschüssige Wasser nicht schnell genug wegpumpen können, dann schmeißen die Maschinisten die Dampfmaschinen in Lemmer an. 2002 liefen die Pumpen im Dampfschöpfwerk zehn Tage lang.
Nachhaltige Technik wird Kulturgut
Das Pumpwerk kann sechs Millionen m³ Wasser pro Tag aus dem Polder ins Ijsselmeer pumpen, in zwei Tagen könnte es das gesamte Sneekermeer im Binnenland trocken legen. An den heutigen Maßstäben gemessen ist das immer noch eine beeindruckende Kapazität.
Das Woudagemaal ist weltweit das größte Dampfschöpfwerk, das noch in Betrieb ist. Zusammen mit dem Abschlussdeich, der die Provinzen Friesland und Nord-Holland verbindet und das Festland vor Sturmfluten schützt, ist das Pumpwerk in Lemmer einer der Höhepunkte des niederländischen Wasserbauwesens. Das Woudagemaal ist Teil des UNESCO Welterbes.
Amsterdamer Architekturschule
Wer sich nicht für Pumpen, Kolben und Dampf interessiert, das Gebäude ist eine architektonische Augenweide. Gebaut nach Entwürfen von Architekt H.P. Berlage, ein Anhänger der Amsterdamer Schule. Ein architektonisch sehr ansprechendes Gebäude ist auch das Lelygemaal in Medemblik, das erste elektrisch angetriebene Pumpwerk aus 1929. Dort steht auch ein Dampfmaschinenmuseum mit eigenem Anlegesteg. Mit unseren Großseglern geht’s mit Windkraft quer übers Ijsselmeer von Lemmer nach Medemblik.
Link: Besuchen Sie das Woudagemaal online: www.woudagemaal.nl